11.04.2022

Enormer Zulauf auf Sonnenstrom: Netz OÖ verzeichnet im März mehr Anträge als im ganzen Jahr 2019

Familie PV-Anlage Natur © Energie AG

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Der Krieg gegen die Ukraine hat für einen dramatischen Anstieg der Preise auf den Energiemärkten geführt. Seit wenigen Wochen macht sich das auch bei den Netzbetreibern bemerkbar, die für den Anschluss von dezentralen Photovoltaik-Anlagen zuständig sind. Bei der Netz Oberösterreich GmbH, dem Strom- und Gasnetzbetreiber der Energie AG Oberösterreich, sind im ersten Quartal dieses Jahrs mehr als 7.000 Anträge eingegangen. Alleine im März waren es wöchentlich mehr als 1.000! Zum Vergleich: das sind in einem Monat mehr Anträge als im ganzen Jahr 2019. Der enorme Ansturm sorgt jetzt für erhebliche Verzögerungen bei der Bearbeitung.

Manfred Hofer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH: „Wir haben uns für steigende Zahlen gerüstet, ein derartiges Volumen war aber nicht vorhersehbar. Derzeit ist es unmöglich, die bisher übliche Bearbeitungsdauer von wenigen Tagen beizubehalten. Es wird kein Antrag verloren gehen, aber es wird zu massiven Verzögerungen kommen.“

Für die Reihung der Anträge zur Bearbeitung gibt es zwei Kriterien, die jeweils nach Eingangsdatum sortiert werden: Wird eine Anlage samt konkreter Projektierung eingereicht, wird dieser Antrag vorgereiht und sofort bearbeitet. Alle Anträge ohne konkrete Projektierung werden nachgereiht und nach der Reihenfolge des Eingangs abgearbeitet. „Damit ist sichergestellt, dass konkrete Umsetzungsprojekte nicht verzögert werden. Bei allen anderen Kapazitätsreservierungen ohne konkretem Projekt wird die Bearbeitungszeit aber deutlich länger sein“, sagt Hofer. Sichergestellt ist in jedem Fall, dass kein Antrag verloren geht und jeder Antrag bearbeitet wird, man müsse aber mit deutlichen Verzögerungen rechnen.

Der enorme Ansturm auf den Sonnenstrom bringt aber auch Schattenseiten mit sich: Jede einzelne Anfrage muss von den Mitarbeitenden des Netzbetreibers einer entsprechenden Anschlussprüfung unterzogen werden. Das ist notwendig, damit auch weiterhin ein reibungsloser Betreib des Stromnetzes sichergestellt werden kann – die sichere Versorgung der anderen Kunden darf unter dem Anschluss einer Photovoltaik-Anlage nicht beeinträchtigt werden. Zudem müssen für jeden Anlagenbetreiber die notwendigen (Vertrags-)Unterlagen erstellt werden.

Der Ansturm auf Strom aus Photovoltaik ist enorm:
  • 2022 wurden von Jänner bis März mehr als 7.000 Anträge auf Netzzugang gestellt. Alleine in den März-Wochen waren es jeweils mehr als 1.000 Anträge.
  • Im Kalenderjahr 2021 wurden insgesamt 9.043 Anträge gestellt.
  • Im Jahr zuvor 7.072 (Kalenderjahr 2020).
  • 2019 belief sich die Gesamtzahl der Anträge auf „nur“ 3.606.

Deutlich unter Druck geraten sind aber auch die Elektroinstallateure und Fachfirmen, die sich um die Installation der Photovoltaik-Anlagen kümmern: Ihnen fehlt einerseits das Fachpersonal um jeden Auftrag annehmen und umsetzen zu können, andererseits stehen notwendige Anlagenkomponenten wie Solarpaneele, Wechselrichter oder Montageschienen wegen unterbrochener Lieferketten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.

Hintergrund: Warum muss ich eine PV-Anlage genehmigen lassen?

Für die Errichtung einer dezentralen Erzeugungsanlage (im Normalfall sind das fast ausschließlich Photovoltaik-Anlagen) ist immer dann eine Prüfung durch den Netzbetreiber erforderlich, wenn nicht der gesamte Strom in der Kundenanlage direkt verbraucht wird und „Überschussstrom“ ins Netz eingespeist werden soll. Durch die Prüfung wird sichergestellt, dass der dezentral erzeugte Strom bei Einspeisung in das öffentliche Stromnetz die sichere Versorgung aller anderen Netzkunden nicht beeinträchtigt.

Kann das Stromnetz im Bereich der geplanten Anlage deren Anschluss nicht verkraften, weil z.B. die Einspeiseleistung zu groß wäre, kann durch eine Beschränkung der Einspeiseleistung ein rascher Netzanschluss ermöglicht werden. Diese Maßnahme gilt bis zum Ausbau des Netzes. Für diesen Netzausbau kann eine Kostenbeteiligung des Antragstellers entsprechend dem Erneuerbare Ausbau Gesetz (EAG 2021) notwendig werden. Abhängig vom Umfang der Ausbaumaßnahmen, von der Projektierung über das Genehmigungsverfahren bis hin zur Bauabwicklung kann das auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Unternehmensinformation

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Die Netz Oberösterreich GmbH ist der Strom- und Gas-Netzbetreiber des Energie AG-Konzerns. Die Gesellschaft steht für einen sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen Betrieb des Verteilernetzes. Das  Versorgungsgebiet umfasst den Großteil Oberösterreichs sowie Teile der Nachbarbundesländer Salzburg und Steiermark. Mehr als 550.000 Kunden sind an das Strom- und Gasnetz angeschlossen. 
 

Kontakt

Netz OÖ | Wolfgang Denk
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