26.05.2025

Für mehr Versorgungssicherheit: Notwendige Maßnahmen für Photovoltaik-Anlagen

Angesichts des rasanten Ausbaus der Photovoltaik in Österreich ergreifen die Netzbetreiber vorausschauende Maßnahmen zur Gewährleistung von Stabilität und Sicherheit des Stromnetzes: Ab sofort werden bei neu errichteten oder wesentlich geänderten dezentralen Stromerzeugungsanlagen (das sind überwiegend PV-Anlagen) technische Vorkehrungen umgesetzt, die im Notfall eine vorübergehende und kurzfristige Betriebsunterbrechung dezentraler Erzeugungsanlagen ermöglichen. Die Regelungen sind ausschließlich für den Notfall gedacht – im Regelbetrieb werden keine Erzeugungsanlagen beeinflusst.

Manfred Hofer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH: „Die Stabilität und Sicherheit der Stromversorgung hat höchste Priorität. Mit diesen Maßnahmen stellen wir sicher, dass auch bei wachsender Einspeisung aus erneuerbaren Quellen die Versorgung für alle Kunden gesichert bleibt. Es handelt sich bei den jetzt eingeführten Maßnahmen um Sicherheitsmaßnahmen für den Notfall.“

Die rasch wachsende Anzahl dezentraler Stromerzeugungsanlagen, insbesondere aus Photovoltaik, ist eine neue Herausforderung an das Management des Stromnetzes. Um die zügige Wiederherstellung der Stromversorgung nach Störungen zu gewährleisten und Netzengpässe sowie drohende Versorgungsunterbrechungen zu verhindern, sind in kritischen Ausnahmesituationen gezielte Betriebsunterbrechungen der Erzeugungsanlagen in die Anlagen der Kunden notwendig.

Ziel ist es, den für den sicheren Betrieb des Stromnetzes erforderlichen Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch schnellstmöglich herzustellen. Aus diesem Grund wird die Einspeisung von dezentral erzeugtem Strom unterbrochen, was das Strom-Angebot im zu beeinflussenden Teilnetz senkt. Gleichzeitig wird durch die Betriebsunterbrechung der Eigenverbrauch aus den dezentralen Erzeugungsanlagen unterbunden und der Bezug aus dem Stromnetz erhöht. Damit kann das ausgeglichene Verhältnis zwischen Erzeugung und Verbrauch schnellstmöglich wieder hergestellt werden.

Diese Maßnahmen sind in Österreich zur Betriebsunterbrechung sind in den technisch-organisatorischen Richtlinie der Regulierungsbehörde E-Control verordnet und werden von allen österreichischen Netzbetreibern umgesetzt. Kernstück der Maßnahme ist die Ausstattung betroffener Anlagen mit einem fernsteuerbaren Lastschaltgerät. Dieses ermöglicht dem Netzbetreiber, den Betrieb der Erzeugungsanlagen in Notsituationen kurzzeitig zu unterbrechen. Diese Maßnahme dient ausschließlich der Netzstabilisierung, beispielsweise beim Wiederaufbau des Netzes nach einem Stromausfall oder zur Vermeidung drohender Überlastungen.

Die Regelung wird bereits seit Jahrzehnten bei Kraftwerken und großen PV-Anlagen umgesetzt. Jetzt muss diese auf alle Anlagen ab einer Einspeiseleistung von 3,68 kVA erweitert werden. Denn mittlerweile kann nur im Versorgungsgebiet der Netz Oberösterreich durch den rasanten Zubau von Photovoltaik die Leistung von mehr als vier Donaukraftwerken nicht mehr geregelt werden – und das kann in bestimmten Situationen zu einem Problem in der Stromversorgung werden.

Betroffen sind von dieser Änderung ab sofort

  • alle neu errichteten PV-Anlagen, die ab Frühjahr 2025 in Betrieb genommen werden
  • alle bestehenden Erzeugungsanlagen, bei denen ein Umbau oder eine Erweiterung erfolgt. Dazu zählt z.B. auch der Tausch des Wechselrichters oder die Installation eines Batteriespeichers.

Anlagen, die bereits an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind und unverändert bleiben, können ohne Einschränkung weiter betrieben werden – sie sind von dieser Regelung nicht betroffen: Für 98% aller Besitzer von PV-Anlagen wird diese neue Regelung deshalb nicht greifen, da eine Nachrüstung in bestehenden Anlagen nicht vorgesehen ist.

Die Anwendung dieser Steuerungsmaßnahme ist generell auf seltene Ausnahmefälle beschränkt: Sofern die Betriebsunterbrechung überhaupt zur Anwendung kommt, ist das nur für wenige Stunden im Jahr zu erwarten. Bei notwendigen Eingriffen werden zudem stets zuerst die größten Erzeugungsanlagen beeinflusst, bevor – falls erforderlich – auch kleinere Anlagen berücksichtigt werden. Denn mit großen Anlagen kann der notwendige Effekt zur Stabilisierung des Stromnetzes viel schneller erreicht werden.

Weitere Informationen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf www.netzooe.at/wirkleistungsvorgabe oder www.netzooe.at/wlv

Unternehmensinformation

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Die Netz Oberösterreich GmbH ist der Strom- und Gas-Netzbetreiber des Energie AG-Konzerns. Die Gesellschaft steht für einen sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen Betrieb des Verteilernetzes. Das  Versorgungsgebiet umfasst den Großteil Oberösterreichs sowie Teile der Nachbarbundesländer Salzburg und Steiermark. Mehr als 550.000 Kunden sind an das Strom- und Gasnetz angeschlossen. 
 

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