08.12.2023

Grünes Licht: Netz Oberösterreich auch formell auf Kurs "Energiezukunft"

Der Kurs, der bereits eingeschlagen war, wurde diese Woche vom Aufsichtsrat formell abgesegnet: die Netz Oberösterreich GmbH, der Strom- und Gasnetzbetreiber der Energie AG, wird in den kommenden Jahren mehr als 2 Milliarden Euro in den Ausbau der Energienetze investieren und so die entscheidenden Weichen für den Weg Oberösterreichs in die Energiezukunft stellen. Das Unternehmen sucht dafür rund 400 neue Mitarbeitende, um diesen Weg vorzubereiten. Vor allem die Integration von dezentraler Erzeugungsanlagen in das Stromnetz wird eine Herausforderung werden, die nicht von heute auf morgen gemeistert werden kann. Das verlangt immer wieder auch Geduld, wenn vorübergehend Grenzen gesetzt werden müssen, um das Gesamtsystem zu schützen – wie aktuell bei den vorübergehenden Wartezeiten für den Neuanschluss von PV-Anlagen in einigen wenigen Regionen des Versorgungsgebietes.

Manfred Hofer, Sprecher der Geschäftsführung der Netz Oberösterreich GmbH: „Als Netzbetreiber bereiten wir den Weg in die Energiezukunft. Wir bieten attraktive Jobs mit Zukunftsperspektive, bei der Menschen die Zukunft von uns allen positiv beeinflussen können. Wir brauchen aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen und das Zusammenwirken aller, denn nur gemeinsam können wir die Energiezukunft für die Menschen im Land möglich machen.“

Michael Haselauer, Mitglied der Geschäftsführung der Netz Oberösterreich GmbH: „Als Gasnetzbetreiber werden wir in Zukunft statt Erdgas vermehr Wasserstoff in unseren Netzen transportieren. Technisch haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt muss rasch der entsprechende Rechtsrahmen geschaffen werden.“

Mit den Beschlüssen aus der Generalversammlung der Netz Oberösterreich GmbH wurden diese Woche formell alle Ampeln für die Energiezukunft in Oberösterreich auf „Grün“ gestellt. Damit wurden die Maßnahmen, die der Strom- und Gasnetzbetreiber der Energie AG Oberösterreich bereits eingeleitet hat, offiziell abgesegnet.

Seit Jahren ist das Unternehmen im absoluten Spitzenfeld aller 143 Verteilernetzbetreiber Österreichs. Und auch heuer wurde mit einem Benchmarkergebnis aus dem Regulierungssystem mit 96% wieder ein Spitzenergebnis erreicht. 100% Effizienz markieren dabei einen theoretischen Spitzenwert im Vergleich aller Netzbetreiber. Abzüge gibt es für Bereiche, in denen die Regulierungsbehörde noch Verbesserungspotenzial sieht. Fakt ist, dass die Netz Oberösterreich österreichweit der einzige Flächennetzbetreiber ist, der den smart-Meter-Rollout bereits vor Jahren abgeschlossen hat und mit einer Installationsquote von fast 100 Prozent das intelligenteste Stromnetz des Landes betreibt. Zudem ist das Unternehmen wieder der Netzbetreiber mit den geringsten Netzverlusten im laufenden Netzbetreib. Diese hohe Effizienz spiegelt sich auch in den Tarifen wieder, die Kunden pro verbrauchter Kilowattstunde für die Netzbenutzung zu entrichten haben: Im kommenden Jahr ist trotz steigender Inflation und massiven Investitionen in den Netzausbau mit einer Senkung der Netztarife um voraussichtlich 7,5 Prozent für die unterschiedlichen Kundengruppen zu rechnen.

Mit der formellen Freigabe der Zukunftspläne ist der eingeschlagene Weg bis in die 2030-er Jahre bestätigt: Die Netz Oberösterreich wird das Investitionsbudget für den Netzausbau in den kommenden Jahren auf rund 2 Milliarden Euro erhöhen können, was mehr als einer Verdoppelung der Investitionsmittel entspricht. Gleichzeitig wird das Unternehmen insgesamt 400 neue Mitarbeitende einstellen, um die Netze für die Energiezukunft planen, bauen und letztlich auch betreiben zu können. Die ersten neuen Mitarbeitenden können sich schon jetzt auf www.netzooe.at/karriere bewerben und Teil dieser Energiezukunft werden.

„Unsere Mitarbeitenden schaffen Möglichkeiten für eine lebenswerte Zukunft für Oberösterreich und zukünftige Generationen. Diese Arbeit sichert Arbeitsplätze, schafft Wohlstand, Lebensqualität und die Grundlage für eine saubere Umwelt“, sagt Hofer.


Sonne aus der Steckdose: die große Herausforderung für das Stromnetz

Im Oktober dieses Jahres hat die installierte PV-Leistung im Stromnetz die Grenze von 1 Million Kilowatt peak (1 Gigawatt) übersprungen. Bereits zugesagt und in Umsetzung (voraussichtlich bis Ende 2024) sind PV-Anlagen mit 700.000 Kilowatt peak (07, Gigawatt). Der reguläre Zuwachs an Photovoltaik-Leistung wird durch die Vereinfachungen bei der Förderung voraussichtlich in der aktuellen Dimension bleiben. Damit ist davon auszugehen, dass in etwa einem Jahr mehr PV-Leistung an das Stromnetz der Netz Oberösterreich angeschlossen ist, als zu Spitzenzeiten in ganz Oberösterreich Leistung nachgefragt ist. Die installierte PV-Leistung bei anderen Netzbetreibern im Bundesland ist hier nicht berücksichtigt.

„Das ist vor allem durch Leistungen aus der Vergangenheit möglich“, sagt Hofer, „die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die wir jetzt für den Netzausbau brauchen, fehlen aber noch immer. Deshalb muss dieser Bereich auch höchste Priorität haben, damit wir den Schwung in die Energiezukunft nicht verlieren!“

Mit dieser Forderung unterstützt Hofer die Forderungen der E-Wirtschaft in Richtung des Gesetzgebers, die seit eineinhalb Jahren ausständige Modernisierung des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) endlich auf Schiene zu bringen. Er unterstütze die Forderung von Oesterreichs Energie Generalsekretärin Barbara Schmidt und APG-Vorstand Gerhard Christiner, dass Österreich sich auf dem Weg in die Energiezukunft keinen Stillstand leisten könne und schnellstmöglich massiv in leistungsfähige Energienetze investieren müsse.


Erste Engpässe im Stromnetz mit merkbaren Auswirkungen: Wartezeiten beim Neuanschluss

Wie dringend der Netzausbau ist, war bisher nur vereinzelt zu bemerken. Eine von zehn PV-Anlagen kann derzeit nicht in vollem Leistungsumfang genutzt werden, sondern muss vom Netzbetreiber ausgesprochene Begrenzungen beachten. Das ist notwendig, um die sichere Versorgung aller Kunden nicht zu gefährden. Durch den rasanten Zubau an Photovoltaik kommt es jetzt aber zu ersten größeren Einschränkungen in sieben Umspannwerken. Es sind dies die Umspannwerke Rossbach, Ranshofen, Grieskirchen, Kirchdorf, Klaus, Steyr-Nord und Rohrbach.

In den genannten Umspannwerken können keine individuellen Grenzen mehr gesetzt werden, sondern der Neuanschluss von PV-Anlagen muss bis zum Abschluss der bereits eingeleiteten Baumaßnahmen vorübergehend verschoben werden. Insgesamt sind davon rund 4 Prozent aller 650.000 Kunden betroffen, sofern sie beabsichtigen, eine PV-Anlage zu errichten. Alle Kunden, die an diesen Versorgungsabzweigen angeschlossen sind, können ihre bereits in Betrieb befindlichen Anlagen wie bisher nutzen, Anlagen mit Zusagen können wie geplant errichtet werden. Die vorübergehenden Einschränkungen betreffen nur Kunden, die während des Netzausbaus eine neue PV-Anlage an das öffentliche Stromnetz anschließen wollen.

Die Maßnahmen gegen diese Engpässe sind bereits in Vorbereitung und teilweise auch in Umsetzung. Da diese aber in der Regel „Operationen am offenen Herzen der Stromversorgung“ sind, sind diese auch entsprechend langwierig und aufwändig. Großteils werden die Arbeiten und Umbauten bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein, teilweise wird eine Fertigstellung auch erst 2025 möglich sein. Seit langer Zeit geplante Ausbauprojekte, die sich wie derzeit im Mühlviertel in der Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. in Klaus im Genehmigungsverfahren befinden, werden diese Engpässe ebenfalls lösen, vorgezogene Maßnahmen zu deren Beseitigung wird es nicht geben.

Alle Kunden der Netz Oberösterreich werden noch im Dezember im online-Kundenportal auf der Übersichtsseite Ihrer Kundenanlage die „PV-Einspeiseampel“ finden. Diese wird Auskunft darüber geben, ob man am Standort von einer dieser Verzögerung beim Anschluss betroffen sein könnte oder wie der Netzzustand vor Ort hinsichtlich der Errichtung einer PV-Anlage bewertet werden muss. Aktuell ist davon auszugehen, dass von den Begrenzungen – ohne Detailprüfung - weitere rund 10 Prozent aller Kunden betroffen sein könnten.


Gasnetz wird zur Wasserstoff-Ader Oberösterreichs

Das Erdgasnetz der Netz Oberösterreich, das nach wie vor eine der Lebensadern der Industrie in Oberösterreich darstellt, wird von der Transformation des Energiesystems nicht verschont, aber in leicht abgeänderter Form bestehen bleiben und weiter an Bedeutung bei der Vermeidung von CO2-Emissionen gewinnen: Zwar wird in Zukunft deutlich weniger Erdgas durch die Leitungen fließen, es wird dem Medium der Zukunft Wasserstoff Platz machen müssen.

„Unser Leitungsnetz ist bereits heute bereit für den Transport von Wasserstoff“, sagt der Wasserstoff-Experte der Geschäftsführung, Michael Haselauer. 2024 wird das Unternehmen für erste Teile des Leitungsnetzes eine duale Nutzung beantragen, wodurch dann beide Medien transportiert werden können. Sollte die entsprechende Betriebsgenehmigung erteilt werden, sind nur mehr Anschlusseinrichtungen umzurüsten und binnen weniger Wochen könnte Wasserstoff fließen. Haselauer: „Technisch sind alle Probleme gelöst. Wir können loslegen, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sind.“

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war auch der Beschluss der EU-Kommission in der Vorwoche: Diese hat entgegen anderer Bestrebungen festgelegt, dass die Betreiber von Gas-Verteilernetzen auch Wasserstoff-Verteilernetze betreiben dürfen, dafür auch hier weiterhin ein strenges Regulierungsregime gelten muss. Der Gegenvorschlag wäre gewesen, den Wasserstoff-Netzbetrieb neuen Netzbetreibern zuzuweisen, wodurch Netze, Trassen und Personal erst in Jahren zur Verfügung gestanden hätten.

Unternehmensinformation

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Die Netz Oberösterreich GmbH ist der Strom- und Gas-Netzbetreiber des Energie AG-Konzerns. Die Gesellschaft steht für einen sicheren, zuverlässigen und leistungsfähigen Betrieb des Verteilernetzes. Das  Versorgungsgebiet umfasst den Großteil Oberösterreichs sowie Teile der Nachbarbundesländer Salzburg und Steiermark. Mehr als 550.000 Kunden sind an das Strom- und Gasnetz angeschlossen. 
 

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